Aufstellung goes online

Aufstellungsarbeit in Zeiten von Corona – Aufstellung goes online

 Ein Versuch und eine Chance.. 

Ich hatte Anfang des Jahres Stephanie um einen Aufstellungstermin gebeten.  Meine achtjährige Tochter hatte ein merkliches Problem, konnte aber nicht formulieren, wo dieses Problem lag. Sie reagierte auf alles und jeden ungeduldig, wütend und nahezu hysterisch. Unser familiäres System war in großer Schieflage und ich stand dem ganzen ziemlich ratlos gegenüber. Wie also an ein Problem heran gehen, das mitten im Raum steht, aber von keinem benannt werden kann. Die Lösung: Stephanie anrufen und Termin vereinbaren (erst einmal Erleichterung und die Hoffnung auf baldige Hilfe verspüren) 

Tja und dann kam Corona…. 

Lockdown, Schulschließung und das Verbot andere Kinder zu sehen, verschlechterte unsere Situation noch einmal enorm. Wie aber eine Familienaufstellung arrangieren, ohne persönlichen Kontakt und ohne zumindest mit einer anderen Person in einem Raum sein zu dürfen? 

Ich hatte fest mit einer Absage aller Termine gerechnet und war über Stephies Antwort auf meine Anfrage überrascht. Sie wolle etwas Neues ausprobieren. Es gäbe genug Teilnehmer (allesamt erfahren im Thema Aufstellungsarbeit). Die Aufstellung würde stattfinden. Jeder solle daheim bleiben. Allerdings wäre eine stabile Internetverbindung von Nöten. 

So fanden wir uns also alle bei einem Zoom-Meeting wieder. Es war schön zu sehen, wie viele Menschen Teil dieses Experiments sein wollten. Überhaupt fremde Menschen während des Lockdowns „kennen zu lernen“ war schon eine schöne Erfahrung. 

Stephanie hatte eine Art Spielbrett mit einem großen Kreis und Markierungen vorbereitet. Jeder Teilnehmer durfte sich eine farblich markierte Spielfigur aussuchen. Diese konnte der „Aufsteller“ auf dem Spielbrett platzieren. Mit Hilfe des Spielbretts konnte man also für jeden Stellvertreter einer Figur einen Platz im „Raum“ geben. 

UND! Es funktionierte! 

Alle Beteiligten waren konzentriert und wirklich jeder hatte bei sich Zuhause für eine ruhige uns störungsfreie Atmosphäre gesorgt. Jeder Stellvertreter nahm, wie bei einer gewöhnlichen Aufstellung, seinen Platz und seine Rolle fast selbstverständlich und natürlich ein. 

Diese Art der Aufstellung war für alle neu. Trotzdem funktionierte alles von Anfang an reibungslos. Stephie gab dem Ganzen, wie immer, einen tollen Rahmen und führte uns, wie gewohnt, durch die doch emotional anstrengende Arbeit. 

Als ich bei der zweiten Aufstellung auch als Stellvertreter gewählt wurde, war es auch für mich ein leichtes mich in meiner Rolle einzufinden. Ich bin immer noch jedem einzelnen sehr dankbar für seine Teilnahme. 

Es hat wirklich sehr viel für meine kleine Familie bewirkt. Auch wenn das Problem von außen kam und nichts mit der Familie zu tun hatte, konnten wir ihm ein Gesicht geben und eine Lösung erarbeiten. Nicht nur für meine Tochter, sondern auch für meinen Sohn und auch mich hat sich die Situation enorm verbessert. 

Schon vorher war ich wirklich ein Fan von Stephanies Aufstellungsarbeit. 

Diese Chance zu ergreifen hat sich absolut gelohnt. 

Deshalb mein Fazit: Wir müssen uns nicht im selben Raum befinden, ja nicht mal auf dem gleichen Kontinent und können doch auch hier miteinander vernetzt sein und viele Dinge intensiv miteinander erleben. 

Vielen Dank dafür 

Maren

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