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Durchs Feuer ins Vertrauen – Ein Ausschnitt eines ungewöhnlichen Heilungsweges

Es erfüllt mich mit Dankbarkeit, dass ich in meinem ersten Blog Beitrag einen Text meiner guten Freundin und spirituellen Weggefährtin Katja, Marlene Buro, zu ihrem Heilungsweg veröffentlichen darf. Sie lehrt mich, dass das Licht unseres Wesens durch den nahenden Tod nicht erlöscht, sondern im Gegenteil an Strahlkraft gewinnt und das am Ende jeder Schritt auf dem Weg der Heilung zur Erfüllung führt.

Durchs Feuer ins Vertrauen

Termin beim Frauenarzt! Ich kenne keine Frau, die sich auf diesen Termin freut (es sei denn sie ist glücklich schwanger). Die jährlichen Routineuntersuchungen auf dem Gynäkologenstuhl gehören eher zu den lästigen Pflichtveranstaltungen, die Frau so über sich ergehen lässt. Bei mir ist es mal wieder soweit. Seitdem ich im Rollstuhl sitze und nicht aus eigener Kraft auf den Stuhl hüpfe, empfinde ich das Unterfangen noch lästiger als früher. Irgendwie wünsche ich mir, dass es diesmal ganz leicht geht. Und so entscheide ich mich nicht zu meiner weit entfernt praktizierenden Ärztin zu fahren, die auf Rollstuhlfahrerinnen spezialisiert ist, sondern zu dem barrierefrei zu erreichenden Frauenarzt in meinem Ort.

Ich bin fest davon überzeugt, dass ich ohne Befund nach Hause fahren werde. Aber es kommt anders. Der neue Arzt findet die Dicke meiner Gebärmutterschleimhaut kritisch. Sie könne auf ein Karzinom hinweisen und deshalb müsse er mich so bald wie möglich ausschaben – im Krankenhaus. Ich wünsche mir ein wenig Bedenkzeit, aber vor dem Hintergrund meiner Historie (ich hatte 2010 und 2011 die Diagnose Brustkrebs) macht er die Sache dringlich und so unterschreibe ich noch während meiner Unterredung mit ihm den Operationsvertrag. Wieder zu Hause überkommen mich die Zweifel. Ist dieser Eingriff wirklich nötig? Oder ist er eher die übervorsichtige Vorsichtsmaßnahme eines Schulmediziners, der jegliches Risiko ausschließen möchte? Ich bin hin und hergerissen. Eigentlich habe ich doch das Gefühl, dass alles in Ordnung ist. Und eigentlich widerstrebt es mir auch, mein Nervensystem ein weiteres Mal in Narkose zu versetzen. Die letzten Male hatte seine Erholung immer lange gedauert. Dann wieder umkreisen mich die Angst einflößenden Worte des Arztes. So rückt der OP Termin näher, ohne dass mein Wankelmut schmelzen würde. Zu guter Letzt siegt das Ja für die OP.

Dann aber kommt alles anders. Ich kriege einen starken Husten und muss den OP Termin verschieben. „Interessanter Schachzug meines Körpers“, denke ich mir. Doch noch habe ich nicht die Traute, diesem Wink zu folgen und die OP ganz abzusagen. Vielmehr verspreche ich der Arzthelferin, mich zu melden, sobald ich wieder auf dem Damm bin. Mein Körper scheint das als Aufforderung zu empfinden, mit seiner Botschaft noch eine Schippe draufzulegen und fängt an, hoch zu fiebern. An dieser Stelle kommt meine Freundin Stephanie ins Spiel. Als Psychotherapeutin hat sie viel Erfahrung mit den Wendungen des Lebens. Sie ermutigt mich, die kurzfristig meine Pläne durchkreuzenden Symptome meines Körpers als Wegweiser zu deuten. Schon an vielen Klienten habe sie erlebt, dass sich die Seele kurzfristig Krankheiten suche, um einen Eingriff am Körper zu verhindern. So beginne ich, das Fieber und meine Gedanken und Gefühle zu nutzen, um die Entwicklungsschritte aufzuspüren, die an zu stehen scheinen. Es geht, wie das Wort Gebärmutter schon vermuten lässt, um Mutter sein. Schon mehrere Facetten dieses Daseins habe ich mir in der Vergangenheit in verschiedensten Situationen angeschaut. Aktuell geht es um den Aspekt der mütterlichen Fürsorge mir selber gegenüber.

Nach ein paar Tagen bin ich wieder fieberfrei und gleichzeitig innerlich ausgerichtet wie ein Kompass. Das Fieber hat meine innere Stimme freigelegt. Die Entscheidung, meinem Körper zu vertrauen und auf die OP zu verzichten, ist mit einem Mal sonnenklar, und ich fühle, dass sie richtig ist.

Allein in der Praxis meines Arztes anzurufen und meine Entscheidung kundzutun, liegt mir noch im Magen. Ich spüre bereits den Sturm des Widerstandes, den mir die Instanz in Weiß entgegen pusten dürfte. So sehr er aus seiner Sicht gerechtfertigt sein mag, für mich wäre er eine energetische Vergiftung meiner Klarheit. Dann erinnere ich mich an mein Thema: mütterliche Fürsorge für mich selbst. Bedeutet sie nicht auch, mich vor Vergiftungen aller Art zu schützen? So entscheide ich mich, mich entgegen meiner Gepflogenheiten gar nicht mehr zu melden. Möge mein Arzt mir diese Missachtung des Anstands verzeihen.

Zwei Monate nach dem geplatzten OP Termin lasse ich mich erneut untersuchen – diesmal von einer Frauenärztin. Sorgfältig habe ich recherchiert, um die Richtige zu finden. Mit ihrer naturheilkundlichen Zusatzausbildung entspricht sie weit mehr meiner Wellenlänge als ihr Vorgänger. Dass es umständlich ist, sie aufzusuchen, nehme ich gerne in Kauf. Sie untersucht mich gewissenhaft und siehe da: Meine Gebärmutterschleimhaut ist um die Hälfte geschrumpft. Für eine Operation gibt es ihrer Ansicht nach keine Indikation.

Diese Diagnose freut mich wie ein kleines Kind, bestätigt sie mich doch darin, die Abzweigungen auf meinem Weg richtig gewählt zu haben. In meinem Glück schwelgend werfe ich einen kurzen Blick zurück: Meine innere Stimme war von Anfang an klar gewesen, aber verschiedene Einflüsse hatten sie übertönt und verklärt (das überzeugte Auftreten meines Arztes, die eine oder andere Stimme in meinem Umfeld, die Erinnerungen an meine Brustkrebsdiagnosen). Es brauchte die Wegweiser des Lebens (mein Fieber und meine Freundin Stephanie), um diese kostbare Stimme in mir freizulegen. Der Weg zu ihr war steinig, führte im wahrsten Sinne des Wortes durchs Feuer, aber: Es hat sich gelohnt. Die Strapazen einer OP mit den unvorhersehbaren Risiken für mein angegriffenes Nervensystem sind mir bis zur Veröffentlichung dieses Buches erspart geblieben. Mit Dankbarkeit und Demut verneige ich mich vor dem Leben, seinen Wegweisern und dieser großartigen inneren Stimme, die so genau weiß, was das Beste für mich ist.

Mit einem Lächeln auf den Lippen appelliere ich an mich selbst: Möge ich auch in Zukunft immer wieder Geduld aufbringen, wenn sich die weise innere Stimme nicht sofort zu erkennen gibt. Möge ich den Forschergeist entwickeln, sie zu suchen. Möge ich das Vertrauen haben, sie zu finden. Und möge ich den Mut aufbringen, ihr zu folgen. Dann wird sich das Leben von seiner besten Seite präsentieren. Davon bin ich überzeugt!

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